Beobachtungen über Medienrummel, Antisemitismus im Allgemeinen und die Rolle des Künstlers dabei.
Was auch immer Grass tatsächlich gesagt hat oder meinte zu sagen, das Publikum reagierte unmissverständlich mit Ablehnung auf die Tatsache, dass das Leiden und der Tod von Millionen, mit einer beiläufigen Veröffentlichung so holzschnittartig glatt gebürstet wurden. Der gefeierte Schriftsteller erschien, um zu verkünden. Punktum!
Aber bevor wir ein Urteil fällen, den Bösewicht zu entlarven und vernichtende Schläge austeilen, was zumindest unsere eigene arme, labile Welt auf die bessere Seite holen könnte, sollten wir die Sache so sehen, wie sie ist, und nicht im Modus von Aufrichtigkeit, Integrität und Ehrlichkeit. David Mamet, war es, der die Filmindustrie als “Hure” beschrieben hat. Vielleicht trifft das auch auf die schriftstellerische Produktion zu.
Die leichtsinnig und schlecht gewählten Worte von Grass könnten am Ende zu verhängnisvollen “Kurzschlussreaktionen” führen.
Die Simulation des realen Lebens in der Kunst ist oft (wir sollten uns öfters daran erinnern) eine Transformation. Es ist nicht die Sache selber!
Ich zitiere Mamet an dieser Stelle: „Die magische Feder im Film ist Pathos: das Kätzchen und der Hund, müssen den Weg nach Hause finden, das verkrüppelte Kind, jüdische Opfer.“
Vielleicht sollten wir überhaupt aufhören zu denken, dass herausragende Autoren und/oder Philosophen eine herausragende Autorität ausüben, außerhalb ihrer ästhetischen/philosophischen Produktionen? Eine genaue Lektüre ihres Schaffens zeigt vor allem eins: Widersprüchlichkeit. Oder ist es nur eine abstruse, irreführende, ironische Strategie?
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