Beiträge über die gesundheitlichen Vorteile des Verzehrs von Kakao und Schokolade entsprechen meistens dem selben Grundmuster: Produkte und Rohstoffe werden für ihre gesundheitsfördernde Wirkung gepriesen und als Wundermittel gegen Herzkrankheiten, Krebs und verschiedene andere Erkrankungen beschrieben.
Hersteller und Händler verstehen es den Schokoladenliebhaber an die Hand zu nehmen und über gut platzierte “Studien” bei Meinungsbildnern im Gespräch zu bleiben.
Der vermeintliche Nutzen für die Gesundheit (Liste ist unvollständig) sieht so aus: • verringert das Risiko von Herzerkrankungen und Krebs • hilft gegen Akne • Mittel gegen Gewichtszunahme • moderate Mengen von Schokolade verlängern das Leben • stimulieren Endorphine im Gehirn, was als Anti-Schmerzmittel wirkt • der Zucker in der Schokolade soll eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung besitzen • soll gegen Migräne gut sein (Placebo-kontrollierte Studien zeigten dagegen, dass einige der Kakao-Bestandteile, wie Phenylethylamin, Theobromin, Koffein, in der Tat Migräne auslösen können)
Wie zuverlässig sind diese “Studien”? Ein genauerer Blick zeigt, dass in den meisten Fällen, die Untersuchungen von diversen Interessengruppen und loyalen Fürsprechern der Süßwarenindustrie finanziert werden.
Einige isolierte Verbindungen im Kakao, können tatsächlich bestimmte gesundheitliche Vorteile freisetzen. Negative Auswirkungen anderer Bestandteile auf die Gesundheit, waren in der Regel nicht Bestandteil von Studien.
Eine vor kurzem durchgeführte Untersuchung (Kakao als Anti-Demenz Präparat; etc.) belegt nichts weiter, als das einige Teilnehmer ihre Testaufgaben mit einem etwas besseren Resultat lösten, als zu Beginn der Tests. Womöglich, weil sie sich inzwischen an die Testbedingungen gewöhnt hatten oder weil sie im Durchschnitt mehr Flüssigkeit als sonst zu sich nahmen. Gegenwärtig geistert die Studie als Beweis für die gute Wirkung von Kakao durch die Medienlandschaft. Auch diese Studie war (wie fast in jedem Fall, wenn es um Kakao und Schokolade geht) nicht ganz unabhängig, da die Getränke, von der Firma “Mars” gesponsert wurden.
Auch die Behauptung, dass “moderate Mengen von Schokolade das Leben verlängern” ist ein höchst interessantes Beispiel dafür, wie manche “Forscher” mit manipulierten Statistiken, etwas zu beweisen suchen. Die Agenda jener „Forschungsergebnisse“ weist gezielt in eine Richtung: Den Verkauf von Schokolade fördern.
Davon abgesehen: Der Genuss von reinen Kakaobohnen, bietet tatsächlich ein paar gesundheitliche Vorteile, einschließlich der positiven Wirkung auf Blutdruck und den Glukose-Stoffwechsel. Doch die Mehrheit konsumiert Kakao mit all den anderen, weniger wünschenswerten Zutaten (meistens weniger als 20% Kakao, es sei denn es ist ein Produkt aus dem Premiumsegment, viel Zucker, Maissirup, Milchfett, gehärtete Öle, etc.).
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist ein durchschnittliches Milchschokolade Produkt nicht weniger ‚Junk-Food‘, als Eiskrem oder Schwarzwälder Kirschtorte und ebenso ungesund, sobald davon regelmäßig größere Mengen konsumiert werden. Zucker ist eine bekannter Stimulator oder erschwerender Faktor für eine Vielzahl von Beschwerden, wie Erkrankungen des Immunsystems, affektive Störungen, Blutzucker-Leiden, Leukämie, Karies, Osteoporose, usw. Ein weiteres Gesundheitsrisiko, vor allem für Kinder, sind die hohen Blei-Konzentrationen in Schokoladenprodukten, die nach den Environmental Health Perspectives (2005), die höchsten jemals gemessenen Bleikonzentrationen bei allen Lebensmitteln sind. Kakao enthält auch pharmakologische Substanzen, wie n-acylethanolamine die ähnlich wie in Cannabis (Marihuana) wirken, Stimulanzien wie Phenylethylamin, die eine anti-depressive Amphetamin-ähnliche Wirkung haben und Verbindungen, die das Gehirn stimulieren, -eine Opiat-Substanz, genannt Anandamid.
Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen diese Kakao-Bestandteile als pharmakologisches Kraftpaket in Kapseln, ohne den Zusatz von Fett und Zucker, anzubieten?
Im Gegensatz zu dunkler Schokolade, die meistens reichlich Kakao enthält, enthält weiße Schokolade durchaus keinen Kakao. Wahrscheinlich dachten sich die Erfinder dieses Produktes (Nestlé, anno 1930) nichts dabei, als sie es wagten, das Endergebnis Schokolade zu nennen. Zuerst wird der Kakaomasse das Kakaopulver entzogen, es entsteht Kakaobutter, die zusammen mit Trockenmilch, Milchfett und Zucker die sogenannte weiße Schokolade ergibt. (in EU: Kakaobutter mindestens 20%, Trockenmilch mindestens 14%, Milchfett mindestens 3,5%) Durch den hohen Anteil an Fetten, die in Kakaobutter und Milchfett enthalten sind, ist weiße Schokolade mit Abstand die schlechteste Wahl unter den Schokoladensorten. Weiße Schokolade sollte daher eher als Kakaobutter bezeichnet werden.
Studien über Kakao (hier zwei weitgehend unabhängige Arbeiten)
“association between chocolate consumption and risk of stroke in men”
Acute effect of chocolate ingestion on the cerebral vasculature
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