Training scheint den physischen Verfall des Gehirns zu verlangsamen oder umzukehren, so wie es bei Muskeln der Fall ist. Wissenschaftler nahmen bis vor kurzem an, dass Menschen mit einer bestimmten Anzahl von Gehirnzellen geboren werden, die sich nicht regenerieren können. Schon in den 90er Jahren stellten Forscher während einer Autopsie fest, dass das erwachsene menschliche Gehirn eine ganze Reihe von neugebildeten Neuronen enthält. Frische Zellen waren besonders häufig im Hippocampus anzutreffen, was darauf schließen lässt, dass die Neurogenese – oder die Bildung neuer Gehirnzellen – vor allem dort stattfindet. Das Gehirn ist wie alle Muskeln und Organe ein Gewebe, dass seine Funktion an Alter und Anforderungen anpasst. Ab Ende 20 werden die meisten von uns jährlich etwa 1 Prozent vom Volumen des Hippocampus, der ein wichtiger Teil des Gehirns in Bezug auf Speichervolumen und bestimmte Arten des Lernens ist, verlieren. Ab Anfang 30 nehmen bei den meisten Auffassungsgabe und Verarbeitungsgeschwindigkeit merklich ab. Ab 37 sind erste Defizite beim Gedächtnis feststellbar, wie Forscher im Fachblatt “Neurobiology of Aging” im Jahre 2009 mitteilten (naja, ist auch ohne Forschung kein Geheimnis). Mit zunehmendem Alter stehen einer Studie zufolge andere Qualitäten im Vordergrund. Dazu zählten u.a. Vokabularium und Allgemeinwissen, so das Resultat vom Untersuchungsleiter Timothy Salthouse an der der Universität von Virginia.
Im letzten Jahr fand ein Team von Forschern, unter der Leitung von Justin S. Rhodes, Professor für Psychologie an der Universität von Illinois, heraus, dass es eine Art Starthilfe für die Neurogenese gibt. Mäuse und Ratten, die für ein paar Wochen im Laufrad „trainierten“ hatten etwa doppelt so viele neue Neuronen im Hippocampus als ihre sesshaften Artgenossen. Ihre Gehirne entwickelten sich, wie ihre anderen Muskeln.
“Es kam nur auf eine Sache an” so Rhodes “und zwar auf das Laufrad”. Tiere, die nicht „trainierten“, egal wie feudal ihre kleine Testumgebung ausgestattet war, verbesserten nicht ihre kognitiven Fähigkeiten. Tiere, die irgendwelche Bereicherungen in ihren Käfigen besaßen, hatten ein gesünderes Gehirn und reagierten signifikant besser auf kognitive Tests als die anderen Mäuse.
Zu welchen Zweck Nager mit einem größerem Gehirnvolumen, dieses nutzen, ist nicht bekannt.
„Die meisten Menschen nutzen nur fünf bis sechs Prozent ihrer Gehirnkapazität. Ich nutze sieben Prozent!” Albert Einstein
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