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Home » Alternative Reiseziele » Russischer U-Boot-Bunker bei Sewastopol auf der Krim

Russischer U-Boot-Bunker bei Sewastopol auf der Krim

7. Januar 2017 By jus 1 Kommentar

U-Boot-Hafen

Bilder von einem U-Boot-Bunker bei Balaklawa, einem Stadtteil von Sewastopol (Russland). Hier gab es einen gegen nukleare Schläge gesicherten U-Boot-Stützpunkt inklusive Arsenal und Werft, der seinerzeit eines der geheimsten militärischen Projekte der Sowjetunion war.

Planung und Bau

Die Bucht von Balaklawa lag für die sowjetischen Streitkräfte strategisch besonders günstig. Durch die umliegenden Berge und die S-förmige Ausfahrt zum Schwarzen Meer ist der Hafen weder vom Land noch von See her einsehbar und vor feindlicher Aufklärung bestens geschützt.

 

1947 begannen die Bauarbeiten für einen Stützpunkt, welcher auch nach einem nuklearen Angriff noch einsatzfähig sein sollte. Zwischen 1954 und 1963 (andere Quellen sprechen von 1957 bis 1961) errichteten Pioniertruppen der Armee, unterstützt von zivilen Experten die Anlage.

 


Die Gesamtfläche der Anlage umfasst 15.000 m² und sollte direkten Treffern mit einer Sprengkraft von 100 Kilotonnen TNT (der zehnfachen Kraft der Hiroshima-Bombe) standhalten. Im Falle eines Angriffs konnten in der Anlage 3.000 Menschen bis zu 30 Tage autark leben.

 

Die Werft: Objekt 825 GTS

Das Objekt 825-GTS umfasste den eigentlichen U-Boot-Bunker, ein Trockendock mit Werkstätten zur Wartung und Reparatur von U-Booten sowie eine Abteilung für die Wartung und Tests von Seeminen und Torpedos. die Abkürzung GTS stand für “Hydotechnische Anlage” (russ. гидро-техническое сооружние) bzw. als Tarnung “Städtische Telefonanlage” (russ. городская телефонная станция).

U-Boote fuhren vom Schwarzen Meer in die Bucht von Balaklawa, und dann in die getarnte Einfahrt zum Bunker. Innerhalb des Bunkers befand sich ein 602 m langer Kanal mit einer Breite von 10 bis 22 m und einer Wassertiefe von 8 m. In diesem Kanal wurden die Boote gewartet, neu ausgerüstet und verließen den Bunker auf der gegenüberliegenden Seite des Berges Tawros. Ein- und Ausfahrt des Tunnels waren mit schweren versenkbaren Pontons geschützt und während der Zeit des Kalten Krieges aufwendig getarnt. In diesem Tunnel befand sich auch ein 102 m langes und 10 m breites Trockendock zur Reparatur von U-Booten. Die Werftliegezeit für eine komplette Wartung und Instandhaltung eines Bootes betrug ca. drei bis vier Wochen.

Einigen Quellen zufolge war das Projekt ursprünglich größer geplant. Es sollten bis zu vier Boote gleichzeitig gewartet und repariert werden können. Im Jahr 1960 besuchte der damalige Staatschef Chruschtschow die Anlage und mockierte sich über die hohen Baukosten (einige Quellen sprechen von 67 Mio. Rubel für den Rohbau und weiteren 65 Mio. Rubel für die Ausrüstung). Außerdem war damals schon abzusehen, dass der Bunker für die modernen nuklearen U-Boote zu klein ist. In der Folge verfügte Chruschtschow einen Baustopp (Das kennen wir vom BER). Nur die bis dahin schon 90%ige Einsatzbereitschaft der Anlage überzeugte ihn, den Bunker bis zum heutigen Ausbauzustand fertigstellen zu lassen.

 

Das Arsenal: Objekt 820

Der zweite Teil des Komplexes war das Arsenal. Es diente zur Lagerung, Wartung, Reparatur und Tests der in den Booten benötigten Munition, einschließlich nuklearer Sprengköpfe. Im Arsenal arbeiteten etwa 150 Personen. Bis zu 9500 Tonnen Treibstoff wurden hier gelagert.

 

Geheimhaltung

Das Gebiet Sewastopol war als Stützpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte eine geschlossene Stadt. Für diesen Stützpunkt wurde die Geheimhaltung rund um Balaklawa aber nochmals verschärft. Ein Besuch der Stadt war selbst für nahe Verwandte der Einwohner kaum möglich. Der Ort und die Bucht waren auf Karten nicht auffindbar. Der Aushub beim Bau des Bunker wurde nur bei Dunkelheit transportiert. Die Ein- und Ausfahrt der U-Boote wurde später mit den Überflugzeiten ausländischer Satelliten koordiniert. Da das Meer beinahe direkt an der Ausfahrt schon mindestens 30 m tief ist, gab es eine Anweisung, sofort nach dem Auslaufen zu tauchen.

Heutige Nutzung

Der Stützpunkt blieb bis 1991 in Betrieb. Spätestens 1993 wurde er aufgegeben und wurde nach und nach geplündert. 2003 gab der Präsident der Ukraine die Anweisung, das Objekt an das Zentrale Museum der Streitkräfte der Ukraine zu übergeben und in eine Außenstelle umzuwandeln. Seit dem 21. März 2014, nach der Annexion von Teilen des Territoriums der Ukraine durch Russland, sehen Russland und die Sezessionsregierung von Sewastopol die Stadt als Föderationssubjekt und damit Teil Russlands an, was international durch die Resolution 68/262 der UN-Generalversammlung nicht anerkannt ist.

Der Text dieses Artikels basiert auf dem Artikel “U-Boot-Bunker Balaklawa” aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Die Liste der Autoren ist unter dieser Seite verfügbar. Der Artikel kann nur über Wikipedia bearbeitet werden.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von LiveJournal for Russos.

 

Wie komme ich am besten dorthin?

Anreise über Istanbul, von wo aus eine Fähre direkt nach Sewastopol verkehrt. Hotelempfehlung: z. B. Hostel & Hotel Good Luck, Smile Hostel oder für Waffen/Katzen/Antik-Liebhaber Villa Ors (via tripadvisor)

GPS: 44°29’56.4″N 33°35’45.6″E

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Bildquellen

  • bal-825-01-s: LiveJournal for Russos
  • bal-825-21: LiveJournal for Russos
  • bal-825-09: LiveJournal for Russos
  • bal-825-17: LiveJournal for Russos
  • bal-825-36: LiveJournal for Russos
  • bal-825-11: LiveJournal for Russos
  • c15: LiveJournal for Russos
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Kategorie: Alternative Reiseziele, Zeitgeschichte

Kommentare

  1. Inge und Dieter Wernet - Militärhistorische Studien meint

    26. Juni 2017 um 07:33

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ab sofort ist unser neues Buch „Die Belagerung von Sevastopol 1854-1855“ verfügbar
    und zum Preis von 59 Euro zuzügl. 9 Euro Versandkosten (innerhalb Deutschlands) nur über uns zu beziehen.

    Unter dem Link http://www.helios-verlag.com/index.php?id=316
    können Sie auf ausgewählten Seiten im Buch blättern.

    Inhaltsverzeichnis:
    http://www.helios-verlag.com/werke/titel/die-belagerung-von-sevastopol.html

    Autoren:
    http://www.helios-verlag.com/autoren/name/wernet.html

    Viele Grüße aus Belgien

    Inge und Dieter Wernet
    Militärhistorische Studien

    idwe@skynet.be

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